Im nordindischen Unionsstaat Himachal Pradesh ist der 43 jährige Lobsang Sangay zum neuen Premierminister von Exil-Tibet vereidigt worden. Damit übernimmt er alle politischen und administrativen Verantwortlichkeiten des Exilstaates. Sein Vorgänger, der Dalai Lama, ist im März 2011 von seinen politischen Aufgaben zurückgetreten, bleibt aber weiterhin geistliches Oberhaupt.
Von Sangay, der zuvor Jurist an der Havard Universität war, wird viel erwartet. Besonders junge Exil-Tibetaner. die dem momentanen von der Regierung gefahrenen „Weg der Mitte“ kritisch gegenüberstehen, hoffen auf einem Kurswechsel der exil-tibetanischen Regierung. Doch bereits erste Stimmen aus der Regierung warnen vor zu großem Optimismus, da der neue Premierminister unterstützt ebenfalls für den „Weg der Mitte“, der für Gespräche mit China und einer Autonomie Tibets steht.
Für Gespräche mit der chinesischen Regierung stehe der neue Regierungschef jederzeit zur Verfügung. Allerdings setzte die chinesische Regierung kaum Signale, die auf ein Entgegenkommen hinweisen. Eine der wichtigsten Aufgaben wird für Sangay in nächster Zeit sein, um die internationale Unterstützung der Interessen seine Volkes zu werben.