Der Untergang der US-Investmentbank Lehman Brothers vor drei Jahren ist vielen noch in guter Erinnerung, jetzt steht eine weitere bekannte Wall-Street-Firma vor dem Kollaps. Am Montag beantragte der Wertpapierhändler MF Global Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-amerikanischen Insolvenzrechts und ist damit das erste große Opfer der jüngsten Finanzkrise. Insgesamt ist die Firmenpleite die achtgrößte in der Geschichte der USA.
MF Global ist ein Brokerhaus, das unter anderem für Hedgefonds deren Geschäfte mit Rohstoffen, Derivaten oder Währungen abwickelte. Daneben ist MF Global selbst im Spekulationsgeschäft mit vermeintlich günstigen Staatsanleihen von Spanien, Irland, Portugal oder Italien am Markt tätig. Diese Spekulationen sollen ein Gesamtvolumen von 6,3 Milliarden Dollar gehabt haben. Wie nach einem Bericht der New York Times bekannt geworden ist, sollen zudem rund 700 Millionen Dollar an Kundengeldern fehlen. Amerikanische Ermittler gehen nun der Frage nach, ob die Bank die strikte Trennung von Kunden- und Geschäftsvermögen verletzt habe, oder einfach nur eine schlampige Buchführung für die Fehlbeträge verantwortlich sei. Chef von MF Global ist Jon Corzine, der zu früheren Zeiten Präsident der Investmentbank Goldman Sachs und Gouverneur des US-Bundesstaates New Jersey war. Nachdem der Demokrat 2009 die Wahl gegen den Republikaner Chris Christie verloren hatte, startete er bei MF Global seine Rückkehr in die Finanzwelt der Wall-Street.
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