Er selbst wurde von ihnen entthront, nun soll er ihr Verteidiger werden: Der Ex-Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat einen neuen Job bei der EU-Kommission – als Berater zur Unterstützung von Internetaktivisten.
Neelie Kroes, die niederländische EU-Kommissarin für die digitale Agenda, soll ihren eigenen Worten nach bereits wenige Wochen nach Guttenbergs Rücktritt als Verteidigungsminister ihm um Hilfe ersucht haben. Sie wolle keine „Heiligen, sondern Talente“, rechtfertigte sie ihre zugegebener-weise zynische Wahl. Kritiker werfen ihr vor, für Guttenberg nichts weiter als ein Sprungbrett zurück in die Politik zu sein. Dieser dementierte auf dem Fuß, dass er gar nicht zurück in die Politik wolle, und schon gar nicht in die deutsche.
Lieber wolle er vorerst in den USA bleiben und über die EU-Kommission Internetaktivisten in autoritären Ländern zu mehr Internetfreiheit verhelfen. Inwieweit Guttenberg dazu wirklich talentiert ist, ist fraglich. Auf die Frage, welche Aufgaben Guttenberg überhaupt habe und wann mit ersten Ergebnissen zu rechnen sei, antwortete Kroes, Guttenberg sei talentiert und für Detailfragen „habe wir jetzt keine Zeit“. Ergebnisse werde man bei Bedarf zur gegebener Zeit vorgelegen.